Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Der Ölprinz
  Regie: Konrad Halver


Eintrag von senfman (vom 20.7.2010) (weitere Einträge von senfman)

Eigentlich wäre dieses Hörspiel keinen weiteren Kommentar wert, hätte sich bei mir nicht ein heftiger Verdacht breit gemacht. Kann es sein, dass die offiziellen Angaben fehlerhaft (weil vertauscht) sind?
Der Text ist ganz und gar untypisch für Dagmar von Kurnim, die doch normalerweise eher Kürzungen und dramaturgische Änderungen vornahm, um eine durchgängige Geschichte auf einer LP unterzubringen, statt dessen wird dem Erzähler mit seinen plumpen Texten viel zu viel Raum gegeben. Apropos: Wieso fungiert nicht Hans Paetsch als Erzähler wie sonst bei Halver, sondern Joachim Rake (den ich bisher nur in "Reise zum Planeten Galiläa" in dieser Funktion erlebt habe - Regie: Dagmar von Kurnim)? Benno Gellenbeck gegen seinen (bei Europa) üblichen Rollentypus besetzt, Herbert Boehme, den man noch nie unter Halvers Regie gehört hat, dafür später oft unter Kurnims Regie ...
Kurz gesagt: das alles ergibt keinen Sinn - es sei denn, man tauscht die Angaben. Und plötzlich stimmt alles - die telegrammartigen Erzählertexte mit den halver-typischen "Er sagte"-Einschüben (siehe "Schatz im Silbersee"), die kurnim-typischen Besetzungen, auch der sehr geringe Anteil an Musik (zudem nicht aus klassischem Repertoire zusammengewurstet, sondern eher im Folk-Stil).
Also - meiner Ansicht nach: Hörspielbearbeitung - Konrad Halver, Regie - Dagmar von Kurnim ... nicht umgekehrt.

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Eintrag von poseidon1966 (vom 8.5.2004) (weitere Einträge von poseidon1966)

Ich möchte dieses Hörspiel als das schwächste der ganze Karl-may-Serie von Europa bezeichnen. Es ist einfach so, aus einem schwachen Roman kann man einfach kein gutes Hörspiel machen. Für mich ist die Vorlage von Karl May einfach langweilig oder liegt es daran, daß hier schon Frau von Kurmin am Werk war? Die Sprecher versuchen hier das beste herauszuholen. Es ist das letzte Karl-May-Hörspiel von Halver bei Europa. Zum ersten mal hat hier Frau von Kurmin ihre Finger im Spiel. Es war kein guter Anfang. Ich persönlich bin kein großer Freund ihrer Hörspiele und ich bin froh, daß sie bei Europa nicht übermäßig lange tätig war. Das wie Thomas S. schreibt die Handlung gedrängt ist, ist bei Hörspielen von Frau von Kurmin normal. Es fehlt die Ruhe, die Spannung, die Atmosphäre. Für mich einfach alles. Also kann ich jedem nur von diesem Hörspiel abraten.

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Eintrag von thoschw (vom 17.2.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Man merkt, daß dieses eine der letzten Europa-Produktionen unter der Regie von Konrad Halver ist. Die gleiche Gitarre+Mundharmonika-Musik und die ruhige, unaufgeregte Abfolge der einzelnen Szenen lassen die Aufnahme als einen unmittelbaren Vorläufer der Karl-May-Hörspiele jener Hafo-Produktionen erkennen, die kurze Zeit später mit zunächst 2 Folgen zu 'Winnetou I' (Buch ebenfalls Dagmar von Kurmin) sowie 'Der Schatz im Silbersee' ihren Anfang nahm (z.B. auf den Labeln Paradiso, Neue Mode, Basf, Peg, Picollo u.s.w.).

Der Einstieg in die Handlung ist recht unspektakulär geraten: Während das erste Zusammentreffen des Kleeblattes Hawkens, Stone & Parker mit den Finders sowie das dabei ergebene Wettschießen ausgeblendet wird, beginnt die Adaption damit, daß der alte Sam den Anführer Butler belauscht und dabei erfährt, daß dieser einen Einwanderertreck überfallen will. In der Folge konzentriert sich die Bearbeitung ganz darauf, Frau Rosalie Ebersbach und Kantor Hampel reichlich Gelegenheit zur freien Rede zu geben, was der ersten Hälfte des Hörspiels einen mild-humoristischen aber keineswegs besonders spannungsreichen Verlauf beschwert.

Als es dann schließlich doch noch zum Überfall kommt, wird dieser in nur wenigen Worten von Joachim Rake berichtet. Auch das nachfolgende Zusammentreffen mit Hobble-Frank und Tante Droll führt nicht zu einem erhofften dramatischen Umschwung, denn die beiden werden leider nur erwähnt, nicht aber gesprochen. Vielleicht wollte man Horst Beck, der vorher Droll im 'Silbersee' und Hawkens in 'Winnetou' sprach, auch ersparen, ein Zwiegespräch mit sich selber halten zu müssen.

Auch im zweiten Teil läßt die Adaption systematisch alle 'spannenden' Momente vermissen. Das betrifft etwa die Gefangennahme des Trecks durch Ka Maku, dessen Befreiung durch die herbeigeilten Winnetou und Old Shatterhand, die Gefangennahme der Schurken durch die Navajos, die Befreiung des Bankiers und seines Buchhalters durch die Blutsbrüder, die Kämpfe zwischen den Nijoras und Navajos, die Flucht der Brüder Butler und Brinley sowie deren Tod. Alle diese Ereignisse werden lediglich in knappen Worten vom Erzähler kommentiert, dessen Redefluß ansonsten hier und da mal durch einige eingeschobene Dialogfetzen unterbrochen wird.

Die wenigen ausgespielten Szenen beschränken sich auf ein paar ausgewälte Momente, so etwa Grinleys Mord an den zwei Navajos, die Ankunft der Betrüger am Petroleumsee oder die Friedensrede Winnetous vor den beiden Häuptlingen Mokaschi und Nitsas-ini. Dieser fatale Auswahlstil bestimmte dann ja leider noch so manche weitere Hafo-Produktion, was insbesondere für die Aufnahmen bei Auditon/Box gilt.

Daß die gedrängte Bearbeitung Dagmar von Kurmins eine Quasi-Live-Athmosphäre gar nicht erst aufkommen läßt, scheint ironischerweise auch ein Echo im Coverbild aus der Segeberg-Aufführung von 1970 zu finden, da das Foto kurioserweise auch ein ganz normales Haus oben am Ende der grünen Rampe zeigt, wodurch die Illusion einer perfekten Wild-West-Kulisse verräterisch unterminiert wird.

kein Punkt kein Punkt
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