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Eintrag von senfman (vom 22.4.2012) (weitere Einträge von senfman) Dieser Produktion liegt eine zumindest ambitionierte Idee zugrunde: ausnahmslos alle Episoden des Buches, auch die kleinen, in einem einzigen Hörspiel umzusetzen. Reizvolle Idee, aber da das Werk eine Fülle von Elementen besitzt, bei einer LP von unter 50 min Umfang (und das ist immer noch reichlich bemessen im Vergleich zum Standard der Zeit) von vornherein zum Scheitern verurteilt. Symptomatisch für das ganze Hörspiel - Gerd von Haßler wollte viel zu viel. Das setzt sich auch in seiner Personalunion von Autor, Regisseur, Komponist und Hauptdarsteller fort - das kann man schon Überheblichkeit nennen. Als Autor machte Haßler mit den ordentlichen "Lederstrumpf"-Hörspielen von Europa eine bessere Figur, hier scheiterte er gleich zu Anfang an der Fülle des Materials. Als Regisseur konnte er auf kompetente Charakterstimmen vertrauen, die manchmal eine Europa-Produktion vermuten lassen, und seine Musik ist durchaus hörenswert. Völlig daneben gegangen aber ist sein Versuch, auch noch die Hauptrolle zu sprechen - im Vergleich zu ihm wirken Michael Korrontay und Sylvester Groth wie Perlen als Kara Ben Nemsi. Nicht nur durch eine völlige Emotionslosigkeit zeichnet er sich aus, geradezu unerträglich ist auch noch sein starker Dialekt - für ein Hörspiel eine indiskutable Sache. Und wo, so fragt sich der Rezensent, ist denn der spezielle Kunstkopf-Stereo-Effekt zu hören? Ich habe recht gute Ohren und kann diese Aufnahme in keinem Punkt von den üblichen Stereoaufnahmen unterscheiden. Alles in allem kein schlechtes Hörspiel, aber angesichts der selbst gewählten Ansprüche ein enttäuschendes. |